Mittwoch, 26. Juni 2013

Hessisch Oldendorf und Wolfsburg 1.0

Nach einem ereignisreichen und tollen Ausflug nach Hessisch Oldendorf fuhr die Luftkraft Delegation am Montag nach Wolfsburg um das Museum, die Autostadt und das Werk zu erkunden.

Da ich selbst noch nie in Wolfsburg war und auch noch nie ein Automobilwerk live erlebt hatte wollte ich unbedingt einen Platz der leider schon ausgebuchten Werksführung ergattern. Beim Museum angekommen erklärte die freundliche Museumsmitarbeiterin dass die Werksführung ausgebucht sei , dass es aber immer wieder freie Plätze gibt wenn Angemeldete nicht erscheinen. Die besten Chancen hätten wir an Tor 17, da wo die Werksbesichtigung startet. Nach einer kurzen Diskussion gesellten sich Christoph, Märsu, Urs, Roland und Gery dazu und wir machten uns auf den Weg zum Tor 17… Magic Gate 17!

Natürlich fanden wir das Tor 17 nicht auf Anhieb und verursachten einen kleinen Verkehrsstau in der Nähe vom Parking 17. Nach einer Weile erschienen 2 VW Werksmitarbeiter und begrüssten uns herzlich. Sie erklärten uns den Weg zurück zum Parking 17 und als wir ankamen warteten sie bereits auf uns und liessen uns einfahren. Dazu gesellten sich noch eine Handvoll Amerikaner aus Wisconsin, Missouri und Chicago.

Michael so hiess der freundlichste VW Mitarbeiter weltweit, begrüsste uns noch mal und fragte nach dem Besitzer des weissen Karmann Cabrios. Als ich mich vorstellte meinte er, er heisse Michael und weil ich mit dem flachsten Wagen angereist bin erwartet mich eine Überraschung, ich dürfe mit Ihm in einem speziellen Fahrzeug mitfahren, ein Fahrzeug was ich wohl noch nie gesehen hätte.

Auf dem Weg ins Werksgelände wurden wir mehrfach fotografiert, und er fragte mich nach dem Rest unserer Delegation. Ich wusste natürlich nichts von einem Rest einer „offiziellen“ Delegation und antwortete entsprechend unverfänglich. Im Werk wurden wir von den Englisch sprechenden Besuchern getrennt und separat betreut, da der Rest „unserer“ Leute noch nicht oder nicht rechtzeitig da war und die Presse bereits wartete schleuste man uns runter und Christoph und ich wurden zum VW Jolly Strandwagen Prototyp von 1960 geführt mit welchem wir die Werkshallen befahren durften.

Ein Strandwagen? Von VW? Normalerweise kommt einem da der klassische Beach Buggy in den Sinn, den VW Karmann GF zum Beispiel oder der legendäre Meyer’s Manx.

1960 wurde aber ein spezieller VW Strandwagen Prototyp von Karmann auf Käferbasis vorgestellt.



Details zum Strandwagen kommen später.

Auf dem Weg durch die Hallen waren wir der Hingucker schlechthin. Wir hatten das Gefühl das Werk steht still. Alle Werksmitarbeiter drehten sich um, lachten uns an, winkten uns zu, dann wurden wir der Presse vorgestellt und auch für die Hauszeitung „Autogramm“ fotografiert. Wir haben dann erfahren dass dies die erste Werksbesichtigung ist bei welcher ein Oldtimer des Museums den Tross anführt.

Was für ein Erlebnis!

Vom Strandwagen habe ich in der Literatur bereits Bilder gesehen doch Live hatte ich noch nie das Vergnügen. Als wir dann zum Parkplatz zurück gingen fuhr gerade eine grosse Anzahl Busse, Käfer etc. auf „unseren“ Parkplatz und es schlich sich das Gefühl hoch der Aufwand mit den Oldies im Werk galt jemandem Anderen… oder hatten wir einfach nur das unheimliche Glück zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein?

 Ich habe weitere Fotos des Jolly Beach Car gefunden. Quelle Martin Craig auf icarreview.com.









Etwas Geschichte zum Fahrzeug:

Die ursprüngliche Idee ein Beach „Cruiser“ zu gestallten kam im Jahre 1957von Giovanni Agnelli damals Vize Chef bei Fiat. Er wollte ein luftiges Beach Cabrio welches er auf seiner Yacht mitnehmen konnte und liess es damals für sich bei Carrozzeria Ghia bauen. Ein gestrippter offener Fiat 500 mit Korbstühlen.

Seine genau so reichen Freunde fanden dieses schnuggelige Auto sehr chic und die Idee so gut dass Agnelli sich entschied eine Kleinserie für die Reichen und Schönen aufzulegen.

In Wolfsburg griff man die Idee auch auf aber eher für die etwas preissensiblere Gesellschaft. Was liegt näher als bei Ghia anzuklopfen und Ghia erschuf das Konzept. Die Idee war wohl so ein Gefährt bei Karmann bauen zu lassen. Der Strandwagen wurde nicht auf der Basis eines Cabrios aufgebaut, unter der Haut ist ein Rohrrahmen auf der Käferplattform. Der Wagen hat ein 1100ccm 30PS Motor.

Das Projekt wurde nicht weiter verfolgt, wahrscheinlich nicht zuletzt auch aus Sicherheitsgründen, die bequemen Rattanstühle bieten keinen Seitenhalt und ohne Gurte und tief ausgeschnittenen Türausschnitten wäre es wohl eine Frage der Zeit bis der Fahrer in einer schnellen Kurve aus dem Fahrzeug katapultiert worden wäre… doch Karmann hat das Konzept etwas später als Karmann GF dann doch noch umgesetzt.




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